1 jahr. 365 tage. unendliche erinnerungen.

Wir haben in Vollmondnächten gesegelt und an einsamen Felsen festgemacht. Sind dem Wind gefolgt und wurden von den Sternen zugedeckt. Haben mit neuen Freunden gelacht und beim Abschied geweint.

Waren auf den Gipfeln hoher Vulkane, in tiefen Schluchten und in warmen, bunten Ozeanen. In salzigen und staubigen Wüsten und im tropischem Regenwald. In unendlicher einsamer Weite und pulsierenden Metropolen.

Sind gesegelt, getaucht, gefahren, geklettert, gedümpelt, gesprungen, geschwommen, gewandert, getrieben, geflogen und von all den wunderbaren Menschen unterwegs und zuhause getragen worden.

Wir waren in Deutschland, Schweden, Estland, Finnland, Dänemark, Uruguay, Argentinien, Bolivien, Chile, Australien, Malaysia und Indonesien und haben uns immer und überall willkommen gefühlt.

Wir haben diskutiert und zugehört, geschlemmt und alles probiert, geplant und uns treiben lassen. Haben geschwitzt und gefroren. Und geholfen, aussterbende Tiere zu retten. Haben immer gut geschlafen und uns fast nie geärgert. Haben Augen, Geist und Herzen geöffnet und fahren so viel reicher nach Hause.

Wir haben einen Traum – unseren Traum – gelebt. Und er hat etwas mit uns gemacht.

Dankeschön, tack så mycket, aitäh, kiitos paljon, mange tack, muchas gracias, thank you so much, terima kashi an euch alle, die ihr uns begleitet, unterstützt, geholfen, ermuntert, beneidet habt. Es war für uns immer ein wundervolles Gefühl zu wissen, dass ihr dabei seid und vieles mit uns teilt.

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365 Tage Freiheit. Das Jahr unseres Lebens. Und irgendwo dahinten warten noch viele weitere Abenteuer auf uns…

teil drei – das nehmen wir mit

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faules Strandleben – herrlich!

Die letzten Tage unseres Auszeitjahres haben wir in einer nagelneuen und wunderschönen Anlage in Kuta auf der indonesischen Insel Lombok verbracht. Kuta wirkt auf uns noch sehr ursprünglich. Die Strände sind nicht bebaut, große Hotelanlagen gibt es nicht, noch nicht.

Jeden Morgen Yoga, nach dem Frühstück mit dem Scooter zu einem der zahlreichen unglaublich schönen Surferstrände und Abends dann gute indonesische Küche: der perfekte Schlusspunkt für ein ganz besonderes Jahr.

Das waren unsere drei Monate auf Christmas Island und in Asien. Wir ziehen Bilanz und nehmen auch von dieser Etappe vieles mit:

1. Ganz kleine Schritte können ein ganz großer Beitrag sein. Das haben wir auf Christmas Island bei der Arbeit mit vom Aussterben bedrohten Tierarten gelernt.

2. Es gibt mehr als nur ein Paradies. Uns sind in den vergangenen Wochen zahlreiche Paradiese auf Christmas Island, in Malaysia und Indonesien begegnet.

3. Auf Dauer können wir nicht in den Tropen leben. Wir haben die Wärme unglaublich genossen. Hitze und Schwüle lähmen jedoch uns und unseren Tatendrang.

4. Wir könnten jeden Tag etwas mit Kokosmilch essen. Wirklich jeden.

5. Aus uns werden keine Backpacker mehr in diesem Leben. Das Reisen mit Gepäck und ständiger Planung ist anstrengend.

6. Moslems sind ganz anders als wir dachten. Uns haben Freundlichkeit, Offenheit, Herzlichkeit, Humor und Lebensfreude der muslimischen Menschen in Malaysia und Indonesien überwältigt.

7. Australier sind „very easy going“. Das hatten wir vergessen. Und wir mögen es sehr!

8. Barefoot is wonderful – wir brauchen keine Schuhe zum Leben.

9. Bali ist bezaubernd! Der Hinduismus trägt viel dazu bei.

10. Volunteering erweitert den Horizont. Der Nationalpark hat uns vor ganz neue Aufgaben gestellt, die herausfordernd, interessant und unerwartet anders waren, als das, was wir kennen.

11. Wir haben in Deutschland zu viele Verkehrsregeln. Asien zeigt: Das braucht kein Mensch.

Morgen geht es zurück nach Hamburg. Und wir sind traurig. Traurig darüber, dass unser Jahr jetzt zu Ende ist. Aber wir freuen uns auch darauf, Freunde und Familie zu sehen. What a fantastic year!

sleep. eat. swim. read. repeat.

Wir nähern uns mit strammen Schritten dem Ende unseres Auszeit-Jahres. Noch gut eine Woche, dann geht unser Flug von Jakarta über Dubai zurück nach Hamburg.

Einige Tage fühlte es sich für uns so an als ob die Luft irgendwie raus ist. Das hatte jedoch eindeutig mit dem schlechten Wetter zu tun, dass uns etwa 10 Tagen begleitete. Es regnete täglich, meistens aus Eimern und einmal sogar den ganzen Tag – von morgens bis abends. Ist halt immer noch Regenzeit in Malaysia und Indonesien.

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Dunkle Regenfronten ziehen über die Inseln.

Es ist eben überall auf der Welt dasselbe: Wenn die Sonne scheint sieht alles viel schöner aus. Und wenn wir den ganzen Tag auf Grund des Wetters im Bungalow hocken, alles gegoogelt haben, was es so zu googeln gibt, alle Mails und Whatsapps geschrieben sind und das nächste Buch auch nicht das spannendste ist, dann ziehen die Gedanken schon mal Richtung Heimat.

Wir freuen uns auf zuhause. Wir haben große Lust alle zu treffen, wieder in unserer Wohnung zu wohnen, unser Schiff ins Wasser zu legen und segeln zu gehen. Wir freuen uns auf den Frühling. Und darauf, endlich wieder selbst zu kochen. Denn dass können wir in unserem derzeitigen Backpackerleben nicht.

Wir freuen uns auf einen Aperol-Spritz, auf richtig Schokolade und auf Körnerbrot. Auf unsere Waschmaschine und die bequemen Matratzen. Und auf unser Bad, die  Dusche mit dem herrlich warmen Wasser. Ich freue mich auf meine Laufstrecke und mein Fahrrad. Und darauf nicht nach jedem Spaziergang klatschnass geschwitzt zu sein. Der Andi freut sich auf ein stabiles und schnelles Wifi und auf seine Espressomaschine. Und den Fußball in seiner BVB-Stammkneipe. Aber bis dahin genießen wir die letzten Tage in den Tropen auf unseren Barefoot-Inseln.

Wir sind auf Lombok, der Insel östlich von Bali. Sie gehört ebenfalls zu Indonesien und ist muslimisch, auch wenn sich hier viele Hindus mit den Moslems ihren Lebensraum teilen. Der Tourismus hat sich in den letzten zehn bis 15 Jahren entwickelt, allerdings noch nicht überall. Unser erster Aufenthalt führt uns in den Westen von Lombok in die einfache Bungalowanlage Krisna Bungalows. Hier treffen wir viele Europäische Gäste, aber rundherum ansonsten keine Touristen.

Schon hier fällt uns auf, dass das Meer voller Plastikmüll ist…

Nach vier Tagen ziehen wir weiter auf die Insel Gili Meno. Sie ist die mittlere und ruhigste von drei kleinen paradiesischen Inseln im Nordwesten von Lombok. Weiße Sandstrände und kristallklares türkisfarbenes Wasser erwarten uns – und viel Regen. Die Preise hier sind deutlich höher als auf dem Festland, der Tourismus hat Einzug gehalten. Trotzdem gibt es wunderschöne Unterkünfte direkt am Strand,  gute Restaurants und preiswertere Warungs und sogar einige Nobelhotels.

Und leider gibt es auch hier wieder Müll, der auf Grund der starken Regenfälle vom Festland angespült wird. Das ist ein großes Problem und schmälert die Urlaubsfreuden eindeutig. Indonesien und Malaysia müssen dringend an der Lösung dieses Müllproblems arbeiten, damit diese Paradiese hier erhalten bleiben. Der sonntägliche Beach-Cleanup, an dem sich viele beteiligen, reicht da bei weitem nicht aus, solange auf dem Festland jeder seinen Müll einfach in die Flüsse kippt.

Die Sonne ist zurück gekommen, die Farbe Türkis setzt sich wieder durch beim Blick auf das Meer, und immer wieder durchzieht uns das wohlige Gefühl einer vollkommenen Zufriedenheit, das sich immer dann einstellt, wenn nahezu alles passt.

Nach vier Tagen wechseln wir auf die Nachbarinsel Gili Air und haben ein weiteres Stück des Paradieses gefunden. Die Stimmung hier ist wunderbar Jack-Johnson-mäßig entspannt. An jeder Ecke locken chillige Beachbars und hübsche Restaurants, überall erklingt loungige Musik. Und es ist aufgeräumter und sauberer. Genau der Fleck, um etwas Wehmut ob des Endes unseres Jahres aufkommen zu lassen.

Die dritte im Bunde lassen wir aus – Gili Travangan, auch gern einfach nur Gili T genannt, ist das Party-Eiland, und das rhythmische BUMM-BUMM-BUMM ist weithin zu vernehmen. Nix für uns.

Diese letzten Woche unserer Reise fühlen sich für uns nicht mehr so richtig nach Abenteuer an. Es ist anders als auf der Segelreise, in Südamerika oder auf Christmas Island. Irgendwie mehr wie ein ganz normaler Urlaub, Vielleicht ist das Reisen für uns so normal geworden. Oder weil wir die Zeit eher mit Nichtstun an paradiesischen Stränden verbringen.DSC_4505

Aber wie dem auch sei – bald ist Schluss damit. Und das ganz sicher mit einem lachenden uns einem weinenden Auge.

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Irgendwie fühlt Andi sich schon wieder an seinen Job erinnert

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Backpacking-Reisen sind eindeutig anstrengender als mit dem eigenen Fahrzeug, egal ob Boot oder Camper, unterwegs zu sein. Ständig kümmern wir uns um Transport und Unterkunft. Zum Glück treffen wir immer wieder andere Traveller, die uns Tipps und Empfehlungen geben.

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Reisebus malayan Style – eiskalt klimatisiert und optisch anstrengend

Und wir bemerken auf der Reise durch Asien, dass es uns gut gefällt, wenn wir Aufenthalte auf entspannten paradiesischen Inseln abwechseln mit lebendigen pulsierenden Städten. So sind wir von der Insel Tioman auf die Perhentian Islands gereist und haben Stopp gemacht in Kuala Terengganu, einer ganz normalen malaiischen Stadt.

Hier gab es exquisites chinesisches Essen, einen herrlich authentischen chinesischen Markt und den Waschsalon, der mal wieder fällig war. Die Stadt hat kaum Tourismus, dennoch gafft uns niemand an, werden wir nicht angequatscht, sondern haben vielmehr zahlreiche nette Begegnungen. Die muslimische Gesellschaft in Malaysia entpuppt sich als liberal und offen. Wir verlieren die Berührungsängste mehr und mehr und profitieren von interessanten Gesprächen an der Bushaltestelle, im Restaurant oder im Hotel.

Und dann ist wieder Insel angesagt. Auf Perhentian Islands erwartet uns das Paradies Nummer zwei. Die beiden Inseln liegen nur 30 Bootsminuten vom Festland entfernt, und wir besuchen zuerst das große Eiland.

In den ersten Tagen ist es voll, weil Malaysia eine Woche Schulferien hat. Es wimmelt von malaiischen und chinesischen Familien.

Wir wohnen in einem kleinen Bungalow mit Meerblick und netten Nachbarinnen aus Südafrika. Auf den Inseln gibt es keine motorisierten Fahrzeuge, dafür Dutzende von Wassertaxis, mit denen man zu den einzelnen Buchten und Schnorchelspots gelangt.

Es ist einfach herrlich bei den Temperaturen hier jederzeit ins Wasser gehen zu können! Wir leihen uns die großen Schwimmringe unserer Nachbarinnen und dümpeln auf dem kristallklaren türkisfarbenen Wasser. Dabei begegnen uns jede Menge wunderschöner Fische.

Die Unterwasserwelt ist unglaublich schön. Bei einem Schnorchelausflug sehen wir die tollsten Korallen ever. Allerdings gibt es schon eine Menge toter Korallen rund um die Inseln. Und das Müllproblem ist auch hier allgegenwärtig.

Nach ein paar Tagen ziehen wir um auf die kleine Insel in eine sehr ruhige Unterkunft. Leider wird das Wetter regnerisch, sodass unser schickes Zelt nass, ungemütlich und ein wenig muffig ist. Dennoch hat auch dieser Ort seinen Reiz, abgeschieden und im Dschungel gelegen.

Zudem gibt es in der kleinen Bucht Hundebabies. Wir sind hin und weg von diesen zuckersüßen Puppies. Acht waren es, einer wurde schon verkauft.

Nach einer Woche hier im Paradies geht es wieder in die große Stadt. Wir fliegen nach Kuala Lumpur, für 30 Euro pro Person. Drei Tage übernachten wir in einem schönen Airbnb Apartment mit Blick auf den KL-Tower. Und erleben wieder eine quirlige, moderne Großstadt, die uns besser gefällt als das etwas künstliche und sehr aufgeräumte Singapur. Die zahlreichen Hochglanz-Shoppingmalls überfordern uns gnadenlos. Chinatown bietet dagegen einen traditionellen Night Market und köstliches Streetfood.

Kuala Lumpur ist unsere letzte Station in Malaysia. In den zurückliegenden drei Wochen hatten wir die Chance, dieses Land ein wenig kennen zu lernen. Für uns steht Malaysia für köstliches Essen (malaiisch, chinesisch, indisch, indonesisch…), paradiesische Inseln, blühende Städte und vor allem für außergewöhnliche, offene, zugängliche Menschen. Danke für eine schöne Zeit, Malaysia!

 

 

 

 

 

ti amo tioman

Wir sind im Paradies angekommen. So jedenfalls fühlen wir uns jeden Morgen, wenn wir  die Tür unserer kleinen Strandhütte öffnen und durch die Palmen auf das türkisfarbene Meer blicken. Was für eine Traumbucht hier auf Tioman Island!

Tioman ist eine Insel im südchinesischen Meer vor der Ostküste Malaysias. Vor mehr als 40 Jahren hat das Time Magazine sie zu einer der 10 schönsten Inseln der Welt gekürt. Dennoch hat sich die Insel ihren Reiz weitestgehend bewahren können. Feine Sandstrände mit kristallklarem Wasser, kleine Strandhütten und gemütliche Restaurants, keine Resorts. Wir schnorcheln direkt vom Strand (oder auch mal weiter draussen vom Boot) und finden wundervolle Riffe mit einer großen Fischvielfalt. Drei Haie ziehen ebenfalls ihre Runden.

Vier Tage verbringen wir auf der vom Tourismus noch wenig gestressten Ostseite der Insel am Juara Beach bei Mr. Bushman. Er hat 1990 mit einer kleinen Strandbar begonnen und vermietet heute acht einfache Bungalows für 17 Euro die Nacht mit Meerblick. Schöner geht nicht! Dazu kommt, dass seine Frau fantastisch kocht.

Allerdings müssen wir uns nach unserer Zeit auf Bali an die muslimische Gesellschaft mit allem was dazugehört gewöhnen. In Malaysia ist es insgesamt viel schlichter und einfacher gestaltet. Keine Deko, spartanische Bäder, zusammengesuchte Bettwäsche und wenig Mobiliar. Die Menschen begegnen uns allerdings ebenso offen und interessiert wie auf Bali. Und der Muezzin ruft überall und regelmäßig.

Der größte Teil der gebirgigen Insel ist noch immer von Primärregenwald bedeckt, der mehr als 100 Millionen Jahre alt ist und den die Menschen bisher noch in Ruhe gelassen haben. Die Baum- und Pflanzenvielfalt hier ist sehr groß, hinzu kommt die grenzenlose Tierwelt. Leider ist es schwierig in den Urwald zu gehen. Er ist einfach nicht erschlossen.

Während eines Abendspaziergangs am Strand begegnen wir John, ursprünglich aus England, und verquatschen uns. Er lebt mit seiner malayischen Frau auf einem großen 70-Fuss-Katamaran, der in der Bucht vor Anker liegt. Seit mehr als 20 Jahren engagiert er sich für den Erhalt dieser Bucht und die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus hier. Er hat eine Schildkrötenstation aufgebaut und stellt Unterkünfte für Gruppen zur Verfügung. Ein interessantes Gespräch, dass uns die große Herausforderung vor Augen führt, dieses Fleckchen Erde so zu bewahren wie es ist.

Wir könnten Wochen hier verbringen. Und treffen einige Reisende, die genau das tun. Unter ihnen auch Cornelia, ein „digital Nomad“, also jemand, der immer auf Reisen ist und von dort arbeitet. Cornelia entwickelt Websites, und das kann man ja von überall tun, sofern man ein Wifi hat. Sie ist seit fünf Wochen hier. Ende März geht es für sie zurück nach Bali. Und dann – mal sehen…

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Nach vier Tagen fährt uns Mr. Bushman über eine spektakulär steile Straße durch den Urwald zurück an die Westküste. Dort bleiben wir weitere zwei Tage und bemerken den Unterschied: Viel mehr Touristen, es ist lauter und unruhiger – aber immer noch besonders.

Wir laufen zum Marine Park, in dem es vor Touristen wimmelt. Diese Woche sind nämlich Ferien in Malaysia, also ist die Insel voller einheimischer Familien, die Urlaub machen. Die muslimischen Frauen gehen grundsätzlich in voller Bekleidung und natürlich mit Kopftuch ins Wasser. Und die meisten tragen eine Schwimmweste beim schwimmen und schnorcheln, weil sie hier nicht schwimmen lernen.

Frisch gepresste Säfte mit einem Banana Pancake zum Frühstück, Mittags gebratene Nudeln mit Hühnchen oder Gemüse und Tofu und abends dann ein frischer Fisch  vom Grill – das Essen hier ist einfach nur köstlich! Und die Preise sind richtig niedrig. Wir essen viel und gut, aber immer unter 20 Euro pro Tag – zusammen.

Jeder Tag bringt nette Begegnungen und fantastische Bilder mit sich. Hier noch einige Beispiele, die wir einfach mal nicht in Worte fassen.

 

 

 

Singapur – clean, cool, comfortable

Singapur – diese Stadt ist so anders als alles, was wir in den letzten Monaten gesehen haben. Singapur pulsiert – ok, das war in Buenos Aires genauso. Singapur ist busy. Und es ist ein riesiges Völkergemisch: Malayen, Chinesen, Europäer, Vietnamesen, Inder und viele mehr. Hier treffen sich Tradition und Moderne, wobei die Moderne die Führung übernommen hat. Nach unseren Wochen in unberührter Natur wirkt Singapur für uns künstlich. Die zur Unterhaltung der Menschen angelegten Gelände sind durchgestylt. Überall gibt es nette Wasserflächen, Figuren und immer wieder Licht und Lichteffekte.

Wir wohnen in einem kleinen Apartment, gebucht über Airbnb, und bewegen uns mit der U-Bahn fort. Ein Erlebnis. Kein Dreck auf der Erde, geordnetes Anstehen, perfektes Leitsystem, sehr benutzerfreundlich und sicher. Aber auch atmosphärisch kühl. Anders als wir das zum Beispiel aus Kölle kennen.

Wir besuchen die Highlights der Stadt: Das Gardens by the Bay, das spektakuläre Hotel Marina Bay Sands, die Esplanade mit  fantastischen Blicken auf die Skyline, das legendäre Raffles Hotel, die atemberaubende „1-Altitude Bar„, das bunte Little India und Chinatown.

Wir genießen das umfangreiche kulinarische Angebot und essen uns durch zahlreiche Food-Courts. Von indisch über chinesisch und türkisch bis zu vietnamesisch probieren wir alles. Herrlich!

Drei Tage Großstadt reichen uns. Auch wenn es viel zu sehen gibt sehnen wir uns nach Natur, Meer und Abgeschiedenheit. Die Menge an neuen Eindrücken, der Overflow, müssen erst einmal verarbeitet werden. Also auf in die malaysische Inselwelt. Mit dem Bus fahren wir weiter in den Osten und mit der Fähre rüber nach Tioman.

 

 

 

 

 

 

 

barefoot on bali

Bali – das ist Strandurlaub an unendlichen Stränden, buddhistische Zeremonien mit leuchtenden Blumen und zahlreichen Gaben, geschmackvoll gestaltete Ferienanlagen mit nicht enden wollenden Annehmlichkeiten, friedliche und in sich ruhende Balinesen, die sich rührend um ihre Gäste kümmern und kulinarische Freuden, dir uns täglich aufs neue überraschen. Wir fühlen uns wie im siebten Himmel.

Die Spiritualität Balis spüren wir ebenso an jeder Ecke wie die tiefe Verwurzelung der Menschen in Kultur und Tradition. Unendlich viele große und kleine Tempelanlagen sowie zahlreiche tägliche Opfergaben verdeutlichen den Stellenwert der Religion.

Ja, es gibt auch sehr touristisch geprägte Ecken auf dieser Insel die auf den ersten Blick an den Ballermann auf Mallorca erinnern. Zum Glück müssen wir keinen zweiten Blick riskieren. Denn unsere Empfehlungen aus Christmas Island haben dafür gesorgt, dass wir die erste Woche im Westen und Norden der Insel abseits der Touristenströme verbringen.

Jol, der Sohn von Ranger Rob und seiner Frau Julie baut gerade eine kleine Ferienanlage am Strand von Melaya auf. Zwei sehr luxuriöse Zelte sind bereits fertig. Wir haben beide getestet und sechs Nächte dort verbracht. Keine Touristen, nur Einheimische und viele Fischer. Dazu das grenzenlose Verwöhnprogramm von Putu und Yogi, die die kleine Anlage betreuen. Mehr geht wohl nicht. Ach doch, es geht mehr. Wir hatten das Pech, dass der Strand total vermüllt war. Grund dafür ist die Regenzeit mit hohem Wasserstand in den Flüssen Javas. Dadurch wird jede Menge Müll an die Küsten Balis geschwemmt. An den Touristenstränden räumen ganze Horden von Balinesen den Müll täglich weg. In unserer Bucht macht das leider niemand.

Nach diesen ruhigen Tagen geht es für zwei Nächte nach Pemuteran in den Norden der Insel. Wir wohnen in der Villa von Rob und Julie in einer sehr schicken Ferienanlage. Luxus pur finden wir mit unserem eigenen Pool und unendlich viel Platz. Das Wasser ist traumhaft hier, der Strand ohne Müll. Und beim Schnorcheln gibt es viel zu entdecken.

Unsere dritte Station ist Ubud, ein sehr spiritueller Ort. Überall liegt der Duft von Räucherstäbchen in der Luft. Die Reisenden sowie auch die Balinesen selbst scheinen erfüllt von innerem Frieden. Nur wenige Minuten entfernt warten der dichte Dschungel, bis zum Horizont reichende Reisfelder und zahlreiche alte Tempelkomplexe. Es gibt also viel zu sehen. Wir leihen uns einen Scooter und erkunden die Gegend.

Trotz Nebensaison sind viele Touristen in Ubud. Die Restaurantbetreiber und Taxifahrer buhlen um Kunden, in vielen Lokalen gibt es Live-Musik. Ein willkommener Kontrast zu unserer abgeschiedenen ruhigen ersten Woche.

Während ich frühmorgens in die Yoga-Barn gehe, erkundet Andi den lokalen Markt von Ubud. Allein einen Parkplatz für den Scooter zu finden ist eine Herausforderung. Dieses scheinbare Chaos, das alltäglich auf den Straßen zu finden ist, meistern die Balinesen schlafwandlerisch. Und auch wir finden uns immer besser zurecht. Mehr noch – wir entdecken darin einen gewissen Freiheitsgrad, der uns Europäern sonst fehlt: hier fährt jeder, wie er will, und anscheinend regelfrei. Aber keinen regt das auf, und es verläuft stress- und weitestgehend unfallfrei. Einen Helm trägt man wenn man möchte, nicht weil mann muss. Häufig sehen wir eine ganze Familie auf dem Roller, also zu viert.

Bali überzeugt uns als lohnendes Urlaubsziel auf ganzer Linie. Die Insel ist so vielseitig und ermöglicht ganz unterschiedliche Unternehmungen. Unsere Tage hier verbringen wir sowohl mit herrlich faulen Stunden am Meer oder am Pool als auch mit zahlreichen Ausflügen zu kulturellen Stätten oder in die einzigartige Natur der Insel. Es gibt so viel zu sehen. Und dazu kommt die Freundlichkeit der Balinesen, die uns immer mit einem Lächeln begegnen.

Ein neuer Gedanke versucht sich in unsere Köpfe zu schleichen: nur noch sechs Wochen dauert unser Abenteuerjahr! Aber wir schaffen es, ihn zurückzudrängen. Ist aber auch einfach in dieser entspannten Atmosphäre.

goodbye Christmas Island!

A big hug and a great thank you to all the Christmas Islanders who made our time on the Island unforgetable. It was hard work for us in the National Park and it was very hot coming from Germany with minus five degrees at that time. But you always supported us and showed us all the beauty of your little paradise in the middle of the Indian Ocean. We will keep our memories deep in our hearts and hopefully come back one day.

Nun haben wir einen ganzen Monat auf Christmas Island verbracht. Damit sind wir zum ersten Mal seit neun Monaten „sesshaft“ geworden und mehr als nur ein oder zwei Nächte an einem Ort geblieben. Unser Fazit: Die Zeit auf dieser versteckten Abenteuerinsel mitten im indischen Ozean bleibt unvergesslich. Wir haben viel gearbeitet, das war anstrengend. Wir haben jede Menge netter und interessanter Menschen kennen gelernt und neue Freunde gefunden. Die Insel ist paradiesisch mit ihrem Regenwald, dem Klima sowie der spektakulären Unterwasserwelt. Die Farben von Meer und Flora können schöner nicht sein. Dazu seltene Tierarten und die Lockerheit der coolen Australier. Es gibt nur ein Manko: Die Versorgung der Insel. Wir haben eine Zeit ohne Milch, Gemüse, Salat, Obst und weitere frische Waren auf der Insel erlebt. Derzeit ist der Kran wieder kaputt. Niemand weiß wie lange es dauert, ihn zu reparieren. Die Rede ist von 18 Monaten. Good luck, Christmas Islanders!

Unser Abschied von der Insel ist von heftigen Feierlichkeiten geprägt. Eine Farewell-Party folgt der anderen. Den krönenden Abschluss bildet ein großes Barbecue im schönsten Garten der Insel, bei Kas und John. Mit circa 20 Leuten feiern wir den Abschied des Filmteams Moritz und Bray sowie des Dreamteams Andi und Moni.

Am folgenden Tag kommen nochmals alle zum Flughafen. Das macht man hier so. Noch ein paar Bier zusammen trinken und dann ab in den Flieger. Alles voller Leichtigkeit und mit viel Spaß. Herrlich, diese Australier!

Für uns geht es weiter nach Bali. Wir haben noch acht Wochen Zeit und wollen in Südostasien reisen. Bali stand zuerst nicht ganz oben auf unserer Wunschliste. Auf Christmas Island haben wir dann aber so viele tolle Tips bekommen für Orte abseits des Tourismus, dass wir erst einmal zwei Wochen hier verbringen und einfach nur faulenzen. Wir finden, das haben wir uns echt verdient!

inselgeschichten

Die verrückten Ameisen

Yellow Crazy Ants – gelbe Spinnerameisen – wurden 1999 auf Christmas Island entdeckt. Seitdem sind mehrere große Ameisenkolonien (Supercolonies) entstanden, und ihre Zahl ist außer Kontrolle. Problematisch ist, dass diese Ameisen immer mehr rote Krabben töten, indem sie ihnen Ameisensäure in Augen, Mund und Gelenke sprühen. Um die Ameisenkolonien zukünftig kontrollieren und damit die für das gesamte Ökosystem der Insel so wichtigen roten Krabben erhalten zu können, wurde nach 10-jähriger Forschungsarbeit eine parasitäre Wespe aus Malaysia eingeführt. Wir haben daran mitgearbeitet diese Wespe zu züchten und innerhalb der Ameisenkolonien auszusetzen.

Ein weiteres Projekt des Nationalparks ist die Auswilderung der vom Aussterben bedrohten Echse „blue tailed skink“. Der Übergang vom derzeitigen eingesperrten Leben in die Freiheit erfolgt langsam. Das Gelände dafür wird derzeit vorbereitet, und wir haben einen Tag dort so richtig geschuftet in der brüllend heißen Sonne. Schade nur, dass wir die Auswilderung nicht mehr erleben werden. Sie ist für April geplant.

 

Die Phosphatmine – Hauptarbeitgeber auf Christmas Island

Der größte Arbeitgeber auf der Insel ist die Phosphatmine mit 150 direkten und weiteren 400 indirekten Jobs. Dieser Rohstoff wird nach Indonesien geschickt und dort als Dünger für die Produktion von Palmöl genutzt. Das Phosphat befindet sich im Boden. Für den Abbau muss der tropische Regenwald gefällt werden. Der Nationalpark kümmert sich nach dem Abbau um die Wiederaufforstung der genutzten Flächen.

Wir empfinden es als widersprüchlich, dass der australische Staat auf der einen Seite Millionen australischer Dollars investiert, um vom Aussterben bedrohte Tierarten zu erhalten, andererseits aber weiter Regenwälder abgeholzt werden. Ist das die gewünschte Balance, die in Bezug auf die Natur hier angestrebt wird?

Niemand weiß, wie lange die Mine der Insel noch erhalten bleibt. Irgendwie ist sie Fluch und Segen zugleich. Klar ist, dass der Rohstoff irgendwann zu Ende geht. Daher gilt es, sich neue Einnahmequellen zu erschließen, denn viele Bewohner wollen hier bleiben. Nichts liegt näher als der Tourismus. Erste Projekte sind geplant, aber es ist sicher noch ein langer und steiniger Weg, bevor nennenswerte Touristenzahlen auf Christmas Island erzielt werden. Wir finden es gut, dass wir das Eiland noch so unberührt erleben können.

Christmas Island und die Flüchtlinge

Ein weiteres, sehr politisches Thema auf der Insel sind die Flüchtlinge. Sie erreichen die Insel per Boot aus Indonesien. Viele von Ihnen kommen aus Syrien und Afghanistan – ähnlich wie bei uns. Es hat in den vergangenen Jahren bereits einige Bootsunfälle in schwerem Wetter vor der Insel gegeben, bei denen viele Flüchtlinge ums Leben gekommen sind. Inzwischen hat die Zahl abgenommen, aber es waren 4.000 Flüchtlinge auf der Insel. Anders als bei uns werden sie hier im sogenannten „Detention Center“ eingesperrt und leben wie in einem Gefängnis. Das Gelände befindet sich weit weg an der anderen Seite der Insel am Northwest-Point, und niemand darf es verlassen. Viele Flüchtlinge bleiben dort für ein oder zwei Jahre, manche auch deutlich länger. Wenn es dann weiter geht, werden sie auf weiter westlich liegende australische Inseln gebracht, die ihnen keinerlei Perspektiven bieten und auf denen sie wieder eingesperrt leben. Die australische Flüchtlingspolitik wird auch hier auf der Insel sehr kontrovers diskutiert. Leider können wir keine Fotos vom Detention Center zeigen, weil das Fotografieren dort verboten ist.

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Gedenktafel für Flüchtlingsopfer

Unbeschwertes Leben

Nach einigen Wochen auf der Insel ist uns eine entscheidende Sache klar geworden: Das Leben hier ist unbeschwerter und einfacher, als wir es kennen. Das hängt sicher mit der Mentalität der Australier und auch mit dem Klima zusammen. Und trotzdem ist es noch mehr und schwer zu beschreiben. Wenn ich beispielsweise daran denke, wie formell wir uns in unserem beruflichen Alltag begegnen. In den ganzen Wochen hier, egal ob im Job, bei der Bank oder sonst wo – nirgends ist mir etwas vergleichbares begegnet. Das heißt nicht, das hier alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Ganz und gar nicht. Das Miteinander im Job und die Unzulänglichkeiten unterscheiden sich nicht von dem, was wir kennen. Und trotzdem werden die Dinge weniger ernst genommen. Und die Freizeit hat einen wesentlich höheren Stellenwert als bei uns.

Das lockere und formlose Miteinander wird vielleicht auf dem Foto unseres erweiterten Projektteams nochmals deutlich.

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Apropos Freizeit: Unseren geplatzten Bootsausflug haben wir eine Woche später nachgeholt. Was für ein wundervoller Tag!

Letzten Sonntag haben wir noch einen Ausflug zum South Point gemacht. Dorthin gab es während des aktiven Minings im Süden der Insel mal eine Eisenbahnlinie. Der kleine ehemalige Ort wurde nach dem Ende der Aktivitäten wieder dem Erdboden gleichgemacht. Lediglich der ehemalige Bahnsteig incl. ein paar verbogener Schienen sowie ein chinesischer Tempel sind noch zu sehen. Ich empfinde diesen Ort als historisch hier auf der Insel. Und die Atmosphäre dort ist ganz besonders.

Zum Schluss noch ein paar Fotos von unserer Unterkunft hier auf der Insel. Wir haben es wirklich nett, allein in diesem großen Haus.

kein tag wie der andere

Zu Beginn unserer Zeit auf Christmas Island haben wir uns Gedanken darüber gemacht wie wir unseren Blog in den kommenden Wochen füllen sollen. Gibt es immer wieder etwas zu erzählen, wenn man mehrere Wochen an einem Ort ist? Die Antwort darauf ist ein eindeutiges „ja“. Wir haben das Gefühl, jeden Tag neue Geschichten erzählen zu können, so viel passiert hier in unserem Leben. Also fassen wir uns kurz und versuchen die Details ein wenig in den Hintergrund zu rücken.

Christmas Island – Schmelztiegel der Kulturen

Eine Besonderheit von Christmas Island ist, dass sich hier sehr unterschiedliche Kulturen in einer friedlichen Gemeinschaft zusammengefunden haben. Auf der Insel leben drei Gruppen: Chinesen, Malayen und Europäer. Wobei mit Europäern Australier gemeint sind oder vielmehr Menschen mit weißer Hautfarbe. Damit sind neben unterschiedlichen Hautfarben auch drei unterschiedliche Religionen vertreten.

Die folgenden Fotos zeigen ein paar Impressionen dieses Miteinanders, das einem überall auf der Insel begegnet.

Jede Gruppe hat ihre eigenen Traditionen, Feste und Feiertage. Gefeiert wird dennoch miteinander.

Wir hatten das Glück, das chinesische Neujahrsfest mitzuerleben. Auf einem Platz im Ort findet ein Lion Dance vor den Augen des chinesischen Botschafters statt. Nachdem der Spuk vorbei ist, gibt es für alle Anwesenden kostenloses Essen, was natürlich dankend angenommen wird. Schließlich gibt es seit Tagen keine frischen Produkte mehr zu kaufen, weil das Schiff aus Australien auf Grund des rauen Wetters nicht anlegen konnte. Danach ging es weiter mit Karaoke – Zeit für den Heimweg…

Man kennt sich – man hilft sich

Für uns ist es nach wie vor sehr ungewohnt, dass alle Haustüren offen sind und die Schlüssel in den Autos stecken. Niemand schließt ab. Für unser Haus gibt es auch gar keine Schlüssel mehr. Die hat wohl irgendein Volontär versehentlich mitgenommen. Laptop, Geld, Mobiltelefone und Papiere liegen in der Wohnung, und wir machen uns keine Sorgen. Was für ein schönes Gefühl nach den Erfahrungen in Südamerika.

Seit einigen Tagen haben wir ein Auto! Kollege Kent meint, er habe noch eines rumstehen und wir können es gerne so lange nutzen, wie wir wollen. Nach der Arbeit nimmt er uns mit zu sich nach Hause und übergibt uns ohne irgendwelche Ansagen seinen alten Toyota Pick-up-Truck, natürlich mit 4-wheel-drive. Mit dieser coolen Kiste ist unsere Unabhängigkeit nun grenzenlos. Vorher sind wir immer getrampt, was auf der Insel auch super klappt. In der Regel hält das erste Auto an. Aber mit eigenem Fahrzeug ist es natürlich noch viel besser.

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Das Wetter ist ruhiger geworden, und endlich war das Versorgungsschiff da. Es gibt wieder frische Waren zu kaufen. Jeden Tag nach der Arbeit gehen wir schwimmen und schnorcheln bei 29 Grad Wassertemperatur. Das Wasser ist traumhaft, die Korallen und vielen Fische wunderschön, das Klima einfach großartig. Dazu so gut wie kein Tourismus, viel Ruhe und Entspannung überall. Was für ein herrliches Leben auf diesem besonderen Flecken Erde. Es ist eindeutig, dass alle hier das Leben auf ihrer Insel sehr genießen.

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Badetag am Jetty
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Ausruhen nach langer Schnorcheltour

Glück gehabt

Am letzten Sonntag gehen wir früh um 7.00 Uhr mit Brendan auf eine Bootstour. Endlich die Insel vom Wasser sehen! Es ist nicht ganz einfach, sein Boot mit dem Trailer an der Bootsrampe ins Wasser zu befördern. Ist halt alles etwas beschwerlich hier. Es gibt keinen Hafen, die Bootsrampe ist steil und das Meer unruhig. Beim Reinlassen steigen drei recht hohe Wellen ein und wir starten mit viel Wasser im Boot. Die Lenzpumpe und ein schöpfender Andi beheben das Problem in wenigen Minuten. Doch dann piept es plötzlich und eine Kontrolllampe leuchtet. Da haben wir wohl doch zu viel Wasser genommen. Brendan beschließt, das Boot wieder rauszuholen um das Problem zu lösen.

Beim Versuch, das Boot auf den Trailer zu bringen erwischt uns eine sehr hohe Welle, die das Boot zur Seite auf die Steine drückt. Bei dieser Aktion gerät Brendan unter den Trailer und der Andi wird etwa fünf Meter über die Felsen gedrückt. Mit blutender Kopfwunde bei Brendan, einem aufgeschürften Rücken von Andi und der Hilfe eines herbeieilenden Tauchers gelingt es uns nach einiger Zeit, das Boot auf den Trailer zu bekommen. Das war kein Spaß. Brendan hatte offensichtlich eine Nahtoderfahrung und wird die ganzen kommenden Nächte von Albträumen geplagt. Andi ist weniger geschockt, fällt aber am Montag beim Job direkt von der Leiter aus etwa vier Meter Höhe und landet auf dem Rücken. Außer einem fetten Bluterguss ist zum Glück nichts passiert und der Andi gilt ab sofort als „the unbreakable German“. Jetzt reicht es aus mit dem Pech. Weiter gehts mit freudigen Ereignissen.

Jeden Tag was Neues

Montagabends verabschieden wir Volontärskollegin Karlina und genießen den Sonnenuntergang am einem wunderschönen Aussichtspunkt.

Mittwoch sind wir zum Abendessen bei Amy und Brendan eingeladen und treffen das Filmteam, dass gerade für den NDR einen Dokumentarfilm über die Krabben auf Christmas Island dreht. Wir sehen erste Sequenzen daraus und sind hingerissen.

Donnerstag haben wir frei und nutzen unser Auto für den Besuch weiterer Inselhighlights. Jeder, der uns entgegen kommt, grüßt. Ob das am Auto liegt?

Freitagabend geht es zum Sonnenuntergang zum Martin Point – zusammen mit Amy, Brendan und den Kids. Das komplette Abendessen wird mitgenommen. Auf dem Rückweg müssen wir höllisch aufpassen auf die Krabben, die über die Straßen wandern.

Mit jedem weiteren Tag auf der Insel lernen wir neue Leute kennen. Natürlich kennt jeder jeden, und dadurch entwickeln sich immer mehr Begegnungen, Gespräche und Möglichkeiten. Ich bemerke, dass ich mich in die Insel verliebe. Mich fasziniert das Leben hier. Die Australier sind so unkompliziert, das Wetter immer gleich toll, die Natur unbeschreiblich schön, der Job unerwartet interessant.