ti amo tioman

Wir sind im Paradies angekommen. So jedenfalls fühlen wir uns jeden Morgen, wenn wir  die Tür unserer kleinen Strandhütte öffnen und durch die Palmen auf das türkisfarbene Meer blicken. Was für eine Traumbucht hier auf Tioman Island!

Tioman ist eine Insel im südchinesischen Meer vor der Ostküste Malaysias. Vor mehr als 40 Jahren hat das Time Magazine sie zu einer der 10 schönsten Inseln der Welt gekürt. Dennoch hat sich die Insel ihren Reiz weitestgehend bewahren können. Feine Sandstrände mit kristallklarem Wasser, kleine Strandhütten und gemütliche Restaurants, keine Resorts. Wir schnorcheln direkt vom Strand (oder auch mal weiter draussen vom Boot) und finden wundervolle Riffe mit einer großen Fischvielfalt. Drei Haie ziehen ebenfalls ihre Runden.

Vier Tage verbringen wir auf der vom Tourismus noch wenig gestressten Ostseite der Insel am Juara Beach bei Mr. Bushman. Er hat 1990 mit einer kleinen Strandbar begonnen und vermietet heute acht einfache Bungalows für 17 Euro die Nacht mit Meerblick. Schöner geht nicht! Dazu kommt, dass seine Frau fantastisch kocht.

Allerdings müssen wir uns nach unserer Zeit auf Bali an die muslimische Gesellschaft mit allem was dazugehört gewöhnen. In Malaysia ist es insgesamt viel schlichter und einfacher gestaltet. Keine Deko, spartanische Bäder, zusammengesuchte Bettwäsche und wenig Mobiliar. Die Menschen begegnen uns allerdings ebenso offen und interessiert wie auf Bali. Und der Muezzin ruft überall und regelmäßig.

Der größte Teil der gebirgigen Insel ist noch immer von Primärregenwald bedeckt, der mehr als 100 Millionen Jahre alt ist und den die Menschen bisher noch in Ruhe gelassen haben. Die Baum- und Pflanzenvielfalt hier ist sehr groß, hinzu kommt die grenzenlose Tierwelt. Leider ist es schwierig in den Urwald zu gehen. Er ist einfach nicht erschlossen.

Während eines Abendspaziergangs am Strand begegnen wir John, ursprünglich aus England, und verquatschen uns. Er lebt mit seiner malayischen Frau auf einem großen 70-Fuss-Katamaran, der in der Bucht vor Anker liegt. Seit mehr als 20 Jahren engagiert er sich für den Erhalt dieser Bucht und die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus hier. Er hat eine Schildkrötenstation aufgebaut und stellt Unterkünfte für Gruppen zur Verfügung. Ein interessantes Gespräch, dass uns die große Herausforderung vor Augen führt, dieses Fleckchen Erde so zu bewahren wie es ist.

Wir könnten Wochen hier verbringen. Und treffen einige Reisende, die genau das tun. Unter ihnen auch Cornelia, ein „digital Nomad“, also jemand, der immer auf Reisen ist und von dort arbeitet. Cornelia entwickelt Websites, und das kann man ja von überall tun, sofern man ein Wifi hat. Sie ist seit fünf Wochen hier. Ende März geht es für sie zurück nach Bali. Und dann – mal sehen…

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Nach vier Tagen fährt uns Mr. Bushman über eine spektakulär steile Straße durch den Urwald zurück an die Westküste. Dort bleiben wir weitere zwei Tage und bemerken den Unterschied: Viel mehr Touristen, es ist lauter und unruhiger – aber immer noch besonders.

Wir laufen zum Marine Park, in dem es vor Touristen wimmelt. Diese Woche sind nämlich Ferien in Malaysia, also ist die Insel voller einheimischer Familien, die Urlaub machen. Die muslimischen Frauen gehen grundsätzlich in voller Bekleidung und natürlich mit Kopftuch ins Wasser. Und die meisten tragen eine Schwimmweste beim schwimmen und schnorcheln, weil sie hier nicht schwimmen lernen.

Frisch gepresste Säfte mit einem Banana Pancake zum Frühstück, Mittags gebratene Nudeln mit Hühnchen oder Gemüse und Tofu und abends dann ein frischer Fisch  vom Grill – das Essen hier ist einfach nur köstlich! Und die Preise sind richtig niedrig. Wir essen viel und gut, aber immer unter 20 Euro pro Tag – zusammen.

Jeder Tag bringt nette Begegnungen und fantastische Bilder mit sich. Hier noch einige Beispiele, die wir einfach mal nicht in Worte fassen.

 

 

 

Singapur – clean, cool, comfortable

Singapur – diese Stadt ist so anders als alles, was wir in den letzten Monaten gesehen haben. Singapur pulsiert – ok, das war in Buenos Aires genauso. Singapur ist busy. Und es ist ein riesiges Völkergemisch: Malayen, Chinesen, Europäer, Vietnamesen, Inder und viele mehr. Hier treffen sich Tradition und Moderne, wobei die Moderne die Führung übernommen hat. Nach unseren Wochen in unberührter Natur wirkt Singapur für uns künstlich. Die zur Unterhaltung der Menschen angelegten Gelände sind durchgestylt. Überall gibt es nette Wasserflächen, Figuren und immer wieder Licht und Lichteffekte.

Wir wohnen in einem kleinen Apartment, gebucht über Airbnb, und bewegen uns mit der U-Bahn fort. Ein Erlebnis. Kein Dreck auf der Erde, geordnetes Anstehen, perfektes Leitsystem, sehr benutzerfreundlich und sicher. Aber auch atmosphärisch kühl. Anders als wir das zum Beispiel aus Kölle kennen.

Wir besuchen die Highlights der Stadt: Das Gardens by the Bay, das spektakuläre Hotel Marina Bay Sands, die Esplanade mit  fantastischen Blicken auf die Skyline, das legendäre Raffles Hotel, die atemberaubende „1-Altitude Bar„, das bunte Little India und Chinatown.

Wir genießen das umfangreiche kulinarische Angebot und essen uns durch zahlreiche Food-Courts. Von indisch über chinesisch und türkisch bis zu vietnamesisch probieren wir alles. Herrlich!

Drei Tage Großstadt reichen uns. Auch wenn es viel zu sehen gibt sehnen wir uns nach Natur, Meer und Abgeschiedenheit. Die Menge an neuen Eindrücken, der Overflow, müssen erst einmal verarbeitet werden. Also auf in die malaysische Inselwelt. Mit dem Bus fahren wir weiter in den Osten und mit der Fähre rüber nach Tioman.

 

 

 

 

 

 

 

barefoot on bali

Bali – das ist Strandurlaub an unendlichen Stränden, buddhistische Zeremonien mit leuchtenden Blumen und zahlreichen Gaben, geschmackvoll gestaltete Ferienanlagen mit nicht enden wollenden Annehmlichkeiten, friedliche und in sich ruhende Balinesen, die sich rührend um ihre Gäste kümmern und kulinarische Freuden, dir uns täglich aufs neue überraschen. Wir fühlen uns wie im siebten Himmel.

Die Spiritualität Balis spüren wir ebenso an jeder Ecke wie die tiefe Verwurzelung der Menschen in Kultur und Tradition. Unendlich viele große und kleine Tempelanlagen sowie zahlreiche tägliche Opfergaben verdeutlichen den Stellenwert der Religion.

Ja, es gibt auch sehr touristisch geprägte Ecken auf dieser Insel die auf den ersten Blick an den Ballermann auf Mallorca erinnern. Zum Glück müssen wir keinen zweiten Blick riskieren. Denn unsere Empfehlungen aus Christmas Island haben dafür gesorgt, dass wir die erste Woche im Westen und Norden der Insel abseits der Touristenströme verbringen.

Jol, der Sohn von Ranger Rob und seiner Frau Julie baut gerade eine kleine Ferienanlage am Strand von Melaya auf. Zwei sehr luxuriöse Zelte sind bereits fertig. Wir haben beide getestet und sechs Nächte dort verbracht. Keine Touristen, nur Einheimische und viele Fischer. Dazu das grenzenlose Verwöhnprogramm von Putu und Yogi, die die kleine Anlage betreuen. Mehr geht wohl nicht. Ach doch, es geht mehr. Wir hatten das Pech, dass der Strand total vermüllt war. Grund dafür ist die Regenzeit mit hohem Wasserstand in den Flüssen Javas. Dadurch wird jede Menge Müll an die Küsten Balis geschwemmt. An den Touristenstränden räumen ganze Horden von Balinesen den Müll täglich weg. In unserer Bucht macht das leider niemand.

Nach diesen ruhigen Tagen geht es für zwei Nächte nach Pemuteran in den Norden der Insel. Wir wohnen in der Villa von Rob und Julie in einer sehr schicken Ferienanlage. Luxus pur finden wir mit unserem eigenen Pool und unendlich viel Platz. Das Wasser ist traumhaft hier, der Strand ohne Müll. Und beim Schnorcheln gibt es viel zu entdecken.

Unsere dritte Station ist Ubud, ein sehr spiritueller Ort. Überall liegt der Duft von Räucherstäbchen in der Luft. Die Reisenden sowie auch die Balinesen selbst scheinen erfüllt von innerem Frieden. Nur wenige Minuten entfernt warten der dichte Dschungel, bis zum Horizont reichende Reisfelder und zahlreiche alte Tempelkomplexe. Es gibt also viel zu sehen. Wir leihen uns einen Scooter und erkunden die Gegend.

Trotz Nebensaison sind viele Touristen in Ubud. Die Restaurantbetreiber und Taxifahrer buhlen um Kunden, in vielen Lokalen gibt es Live-Musik. Ein willkommener Kontrast zu unserer abgeschiedenen ruhigen ersten Woche.

Während ich frühmorgens in die Yoga-Barn gehe, erkundet Andi den lokalen Markt von Ubud. Allein einen Parkplatz für den Scooter zu finden ist eine Herausforderung. Dieses scheinbare Chaos, das alltäglich auf den Straßen zu finden ist, meistern die Balinesen schlafwandlerisch. Und auch wir finden uns immer besser zurecht. Mehr noch – wir entdecken darin einen gewissen Freiheitsgrad, der uns Europäern sonst fehlt: hier fährt jeder, wie er will, und anscheinend regelfrei. Aber keinen regt das auf, und es verläuft stress- und weitestgehend unfallfrei. Einen Helm trägt man wenn man möchte, nicht weil mann muss. Häufig sehen wir eine ganze Familie auf dem Roller, also zu viert.

Bali überzeugt uns als lohnendes Urlaubsziel auf ganzer Linie. Die Insel ist so vielseitig und ermöglicht ganz unterschiedliche Unternehmungen. Unsere Tage hier verbringen wir sowohl mit herrlich faulen Stunden am Meer oder am Pool als auch mit zahlreichen Ausflügen zu kulturellen Stätten oder in die einzigartige Natur der Insel. Es gibt so viel zu sehen. Und dazu kommt die Freundlichkeit der Balinesen, die uns immer mit einem Lächeln begegnen.

Ein neuer Gedanke versucht sich in unsere Köpfe zu schleichen: nur noch sechs Wochen dauert unser Abenteuerjahr! Aber wir schaffen es, ihn zurückzudrängen. Ist aber auch einfach in dieser entspannten Atmosphäre.

goodbye Christmas Island!

A big hug and a great thank you to all the Christmas Islanders who made our time on the Island unforgetable. It was hard work for us in the National Park and it was very hot coming from Germany with minus five degrees at that time. But you always supported us and showed us all the beauty of your little paradise in the middle of the Indian Ocean. We will keep our memories deep in our hearts and hopefully come back one day.

Nun haben wir einen ganzen Monat auf Christmas Island verbracht. Damit sind wir zum ersten Mal seit neun Monaten „sesshaft“ geworden und mehr als nur ein oder zwei Nächte an einem Ort geblieben. Unser Fazit: Die Zeit auf dieser versteckten Abenteuerinsel mitten im indischen Ozean bleibt unvergesslich. Wir haben viel gearbeitet, das war anstrengend. Wir haben jede Menge netter und interessanter Menschen kennen gelernt und neue Freunde gefunden. Die Insel ist paradiesisch mit ihrem Regenwald, dem Klima sowie der spektakulären Unterwasserwelt. Die Farben von Meer und Flora können schöner nicht sein. Dazu seltene Tierarten und die Lockerheit der coolen Australier. Es gibt nur ein Manko: Die Versorgung der Insel. Wir haben eine Zeit ohne Milch, Gemüse, Salat, Obst und weitere frische Waren auf der Insel erlebt. Derzeit ist der Kran wieder kaputt. Niemand weiß wie lange es dauert, ihn zu reparieren. Die Rede ist von 18 Monaten. Good luck, Christmas Islanders!

Unser Abschied von der Insel ist von heftigen Feierlichkeiten geprägt. Eine Farewell-Party folgt der anderen. Den krönenden Abschluss bildet ein großes Barbecue im schönsten Garten der Insel, bei Kas und John. Mit circa 20 Leuten feiern wir den Abschied des Filmteams Moritz und Bray sowie des Dreamteams Andi und Moni.

Am folgenden Tag kommen nochmals alle zum Flughafen. Das macht man hier so. Noch ein paar Bier zusammen trinken und dann ab in den Flieger. Alles voller Leichtigkeit und mit viel Spaß. Herrlich, diese Australier!

Für uns geht es weiter nach Bali. Wir haben noch acht Wochen Zeit und wollen in Südostasien reisen. Bali stand zuerst nicht ganz oben auf unserer Wunschliste. Auf Christmas Island haben wir dann aber so viele tolle Tips bekommen für Orte abseits des Tourismus, dass wir erst einmal zwei Wochen hier verbringen und einfach nur faulenzen. Wir finden, das haben wir uns echt verdient!