1 jahr. 365 tage. unendliche erinnerungen.

Wir haben in Vollmondnächten gesegelt und an einsamen Felsen festgemacht. Sind dem Wind gefolgt und wurden von den Sternen zugedeckt. Haben mit neuen Freunden gelacht und beim Abschied geweint.

Waren auf den Gipfeln hoher Vulkane, in tiefen Schluchten und in warmen, bunten Ozeanen. In salzigen und staubigen Wüsten und im tropischem Regenwald. In unendlicher einsamer Weite und pulsierenden Metropolen.

Sind gesegelt, getaucht, gefahren, geklettert, gedümpelt, gesprungen, geschwommen, gewandert, getrieben, geflogen und von all den wunderbaren Menschen unterwegs und zuhause getragen worden.

Wir waren in Deutschland, Schweden, Estland, Finnland, Dänemark, Uruguay, Argentinien, Bolivien, Chile, Australien, Malaysia und Indonesien und haben uns immer und überall willkommen gefühlt.

Wir haben diskutiert und zugehört, geschlemmt und alles probiert, geplant und uns treiben lassen. Haben geschwitzt und gefroren. Und geholfen, aussterbende Tiere zu retten. Haben immer gut geschlafen und uns fast nie geärgert. Haben Augen, Geist und Herzen geöffnet und fahren so viel reicher nach Hause.

Wir haben einen Traum – unseren Traum – gelebt. Und er hat etwas mit uns gemacht.

Dankeschön, tack så mycket, aitäh, kiitos paljon, mange tack, muchas gracias, thank you so much, terima kashi an euch alle, die ihr uns begleitet, unterstützt, geholfen, ermuntert, beneidet habt. Es war für uns immer ein wundervolles Gefühl zu wissen, dass ihr dabei seid und vieles mit uns teilt.

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365 Tage Freiheit. Das Jahr unseres Lebens. Und irgendwo dahinten warten noch viele weitere Abenteuer auf uns…

teil drei – das nehmen wir mit

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faules Strandleben – herrlich!

Die letzten Tage unseres Auszeitjahres haben wir in einer nagelneuen und wunderschönen Anlage in Kuta auf der indonesischen Insel Lombok verbracht. Kuta wirkt auf uns noch sehr ursprünglich. Die Strände sind nicht bebaut, große Hotelanlagen gibt es nicht, noch nicht.

Jeden Morgen Yoga, nach dem Frühstück mit dem Scooter zu einem der zahlreichen unglaublich schönen Surferstrände und Abends dann gute indonesische Küche: der perfekte Schlusspunkt für ein ganz besonderes Jahr.

Das waren unsere drei Monate auf Christmas Island und in Asien. Wir ziehen Bilanz und nehmen auch von dieser Etappe vieles mit:

1. Ganz kleine Schritte können ein ganz großer Beitrag sein. Das haben wir auf Christmas Island bei der Arbeit mit vom Aussterben bedrohten Tierarten gelernt.

2. Es gibt mehr als nur ein Paradies. Uns sind in den vergangenen Wochen zahlreiche Paradiese auf Christmas Island, in Malaysia und Indonesien begegnet.

3. Auf Dauer können wir nicht in den Tropen leben. Wir haben die Wärme unglaublich genossen. Hitze und Schwüle lähmen jedoch uns und unseren Tatendrang.

4. Wir könnten jeden Tag etwas mit Kokosmilch essen. Wirklich jeden.

5. Aus uns werden keine Backpacker mehr in diesem Leben. Das Reisen mit Gepäck und ständiger Planung ist anstrengend.

6. Moslems sind ganz anders als wir dachten. Uns haben Freundlichkeit, Offenheit, Herzlichkeit, Humor und Lebensfreude der muslimischen Menschen in Malaysia und Indonesien überwältigt.

7. Australier sind „very easy going“. Das hatten wir vergessen. Und wir mögen es sehr!

8. Barefoot is wonderful – wir brauchen keine Schuhe zum Leben.

9. Bali ist bezaubernd! Der Hinduismus trägt viel dazu bei.

10. Volunteering erweitert den Horizont. Der Nationalpark hat uns vor ganz neue Aufgaben gestellt, die herausfordernd, interessant und unerwartet anders waren, als das, was wir kennen.

11. Wir haben in Deutschland zu viele Verkehrsregeln. Asien zeigt: Das braucht kein Mensch.

Morgen geht es zurück nach Hamburg. Und wir sind traurig. Traurig darüber, dass unser Jahr jetzt zu Ende ist. Aber wir freuen uns auch darauf, Freunde und Familie zu sehen. What a fantastic year!

sleep. eat. swim. read. repeat.

Wir nähern uns mit strammen Schritten dem Ende unseres Auszeit-Jahres. Noch gut eine Woche, dann geht unser Flug von Jakarta über Dubai zurück nach Hamburg.

Einige Tage fühlte es sich für uns so an als ob die Luft irgendwie raus ist. Das hatte jedoch eindeutig mit dem schlechten Wetter zu tun, dass uns etwa 10 Tagen begleitete. Es regnete täglich, meistens aus Eimern und einmal sogar den ganzen Tag – von morgens bis abends. Ist halt immer noch Regenzeit in Malaysia und Indonesien.

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Dunkle Regenfronten ziehen über die Inseln.

Es ist eben überall auf der Welt dasselbe: Wenn die Sonne scheint sieht alles viel schöner aus. Und wenn wir den ganzen Tag auf Grund des Wetters im Bungalow hocken, alles gegoogelt haben, was es so zu googeln gibt, alle Mails und Whatsapps geschrieben sind und das nächste Buch auch nicht das spannendste ist, dann ziehen die Gedanken schon mal Richtung Heimat.

Wir freuen uns auf zuhause. Wir haben große Lust alle zu treffen, wieder in unserer Wohnung zu wohnen, unser Schiff ins Wasser zu legen und segeln zu gehen. Wir freuen uns auf den Frühling. Und darauf, endlich wieder selbst zu kochen. Denn dass können wir in unserem derzeitigen Backpackerleben nicht.

Wir freuen uns auf einen Aperol-Spritz, auf richtig Schokolade und auf Körnerbrot. Auf unsere Waschmaschine und die bequemen Matratzen. Und auf unser Bad, die  Dusche mit dem herrlich warmen Wasser. Ich freue mich auf meine Laufstrecke und mein Fahrrad. Und darauf nicht nach jedem Spaziergang klatschnass geschwitzt zu sein. Der Andi freut sich auf ein stabiles und schnelles Wifi und auf seine Espressomaschine. Und den Fußball in seiner BVB-Stammkneipe. Aber bis dahin genießen wir die letzten Tage in den Tropen auf unseren Barefoot-Inseln.

Wir sind auf Lombok, der Insel östlich von Bali. Sie gehört ebenfalls zu Indonesien und ist muslimisch, auch wenn sich hier viele Hindus mit den Moslems ihren Lebensraum teilen. Der Tourismus hat sich in den letzten zehn bis 15 Jahren entwickelt, allerdings noch nicht überall. Unser erster Aufenthalt führt uns in den Westen von Lombok in die einfache Bungalowanlage Krisna Bungalows. Hier treffen wir viele Europäische Gäste, aber rundherum ansonsten keine Touristen.

Schon hier fällt uns auf, dass das Meer voller Plastikmüll ist…

Nach vier Tagen ziehen wir weiter auf die Insel Gili Meno. Sie ist die mittlere und ruhigste von drei kleinen paradiesischen Inseln im Nordwesten von Lombok. Weiße Sandstrände und kristallklares türkisfarbenes Wasser erwarten uns – und viel Regen. Die Preise hier sind deutlich höher als auf dem Festland, der Tourismus hat Einzug gehalten. Trotzdem gibt es wunderschöne Unterkünfte direkt am Strand,  gute Restaurants und preiswertere Warungs und sogar einige Nobelhotels.

Und leider gibt es auch hier wieder Müll, der auf Grund der starken Regenfälle vom Festland angespült wird. Das ist ein großes Problem und schmälert die Urlaubsfreuden eindeutig. Indonesien und Malaysia müssen dringend an der Lösung dieses Müllproblems arbeiten, damit diese Paradiese hier erhalten bleiben. Der sonntägliche Beach-Cleanup, an dem sich viele beteiligen, reicht da bei weitem nicht aus, solange auf dem Festland jeder seinen Müll einfach in die Flüsse kippt.

Die Sonne ist zurück gekommen, die Farbe Türkis setzt sich wieder durch beim Blick auf das Meer, und immer wieder durchzieht uns das wohlige Gefühl einer vollkommenen Zufriedenheit, das sich immer dann einstellt, wenn nahezu alles passt.

Nach vier Tagen wechseln wir auf die Nachbarinsel Gili Air und haben ein weiteres Stück des Paradieses gefunden. Die Stimmung hier ist wunderbar Jack-Johnson-mäßig entspannt. An jeder Ecke locken chillige Beachbars und hübsche Restaurants, überall erklingt loungige Musik. Und es ist aufgeräumter und sauberer. Genau der Fleck, um etwas Wehmut ob des Endes unseres Jahres aufkommen zu lassen.

Die dritte im Bunde lassen wir aus – Gili Travangan, auch gern einfach nur Gili T genannt, ist das Party-Eiland, und das rhythmische BUMM-BUMM-BUMM ist weithin zu vernehmen. Nix für uns.

Diese letzten Woche unserer Reise fühlen sich für uns nicht mehr so richtig nach Abenteuer an. Es ist anders als auf der Segelreise, in Südamerika oder auf Christmas Island. Irgendwie mehr wie ein ganz normaler Urlaub, Vielleicht ist das Reisen für uns so normal geworden. Oder weil wir die Zeit eher mit Nichtstun an paradiesischen Stränden verbringen.DSC_4505

Aber wie dem auch sei – bald ist Schluss damit. Und das ganz sicher mit einem lachenden uns einem weinenden Auge.

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Irgendwie fühlt Andi sich schon wieder an seinen Job erinnert

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Backpacking-Reisen sind eindeutig anstrengender als mit dem eigenen Fahrzeug, egal ob Boot oder Camper, unterwegs zu sein. Ständig kümmern wir uns um Transport und Unterkunft. Zum Glück treffen wir immer wieder andere Traveller, die uns Tipps und Empfehlungen geben.

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Reisebus malayan Style – eiskalt klimatisiert und optisch anstrengend

Und wir bemerken auf der Reise durch Asien, dass es uns gut gefällt, wenn wir Aufenthalte auf entspannten paradiesischen Inseln abwechseln mit lebendigen pulsierenden Städten. So sind wir von der Insel Tioman auf die Perhentian Islands gereist und haben Stopp gemacht in Kuala Terengganu, einer ganz normalen malaiischen Stadt.

Hier gab es exquisites chinesisches Essen, einen herrlich authentischen chinesischen Markt und den Waschsalon, der mal wieder fällig war. Die Stadt hat kaum Tourismus, dennoch gafft uns niemand an, werden wir nicht angequatscht, sondern haben vielmehr zahlreiche nette Begegnungen. Die muslimische Gesellschaft in Malaysia entpuppt sich als liberal und offen. Wir verlieren die Berührungsängste mehr und mehr und profitieren von interessanten Gesprächen an der Bushaltestelle, im Restaurant oder im Hotel.

Und dann ist wieder Insel angesagt. Auf Perhentian Islands erwartet uns das Paradies Nummer zwei. Die beiden Inseln liegen nur 30 Bootsminuten vom Festland entfernt, und wir besuchen zuerst das große Eiland.

In den ersten Tagen ist es voll, weil Malaysia eine Woche Schulferien hat. Es wimmelt von malaiischen und chinesischen Familien.

Wir wohnen in einem kleinen Bungalow mit Meerblick und netten Nachbarinnen aus Südafrika. Auf den Inseln gibt es keine motorisierten Fahrzeuge, dafür Dutzende von Wassertaxis, mit denen man zu den einzelnen Buchten und Schnorchelspots gelangt.

Es ist einfach herrlich bei den Temperaturen hier jederzeit ins Wasser gehen zu können! Wir leihen uns die großen Schwimmringe unserer Nachbarinnen und dümpeln auf dem kristallklaren türkisfarbenen Wasser. Dabei begegnen uns jede Menge wunderschöner Fische.

Die Unterwasserwelt ist unglaublich schön. Bei einem Schnorchelausflug sehen wir die tollsten Korallen ever. Allerdings gibt es schon eine Menge toter Korallen rund um die Inseln. Und das Müllproblem ist auch hier allgegenwärtig.

Nach ein paar Tagen ziehen wir um auf die kleine Insel in eine sehr ruhige Unterkunft. Leider wird das Wetter regnerisch, sodass unser schickes Zelt nass, ungemütlich und ein wenig muffig ist. Dennoch hat auch dieser Ort seinen Reiz, abgeschieden und im Dschungel gelegen.

Zudem gibt es in der kleinen Bucht Hundebabies. Wir sind hin und weg von diesen zuckersüßen Puppies. Acht waren es, einer wurde schon verkauft.

Nach einer Woche hier im Paradies geht es wieder in die große Stadt. Wir fliegen nach Kuala Lumpur, für 30 Euro pro Person. Drei Tage übernachten wir in einem schönen Airbnb Apartment mit Blick auf den KL-Tower. Und erleben wieder eine quirlige, moderne Großstadt, die uns besser gefällt als das etwas künstliche und sehr aufgeräumte Singapur. Die zahlreichen Hochglanz-Shoppingmalls überfordern uns gnadenlos. Chinatown bietet dagegen einen traditionellen Night Market und köstliches Streetfood.

Kuala Lumpur ist unsere letzte Station in Malaysia. In den zurückliegenden drei Wochen hatten wir die Chance, dieses Land ein wenig kennen zu lernen. Für uns steht Malaysia für köstliches Essen (malaiisch, chinesisch, indisch, indonesisch…), paradiesische Inseln, blühende Städte und vor allem für außergewöhnliche, offene, zugängliche Menschen. Danke für eine schöne Zeit, Malaysia!