Gefühlt hätten wir noch Wochen in Helsinki bleiben können. Wir entscheiden uns fürs Weiterfahren durch das Schärenfahrwasser in Richtung Hanko. Ab in die Schärenwelt. Traum und Abenteuer. Zum ersten Mal. Wir sind aufgeregt.
Es ist Sonntag und die Sonne scheint, dementsprechend sind eine Menge Boote auf dem Wasser. Aber je weiter wir uns von Helsinki entfernen, desto einsamer wird es. Mit Wind von hinten gleiten wir unter Spinnaker durch diese einmalige Landschaft. Leider läßt sich die Faszination überhaupt nicht auf den Fotos festhalten. Egal – wir nehmen sie in unseren Köpfen mit.
Kurz vor unserem Tagesziel rauschen wir unter Spinnaker in ein Fischernetz. Na bravo. Zwei Leinen bleiben am Ruderblatt hängen, wir müssen drehen. Schnell, denn wir sind recht nah an einigen Felsen. Und das unter Spi. Zum Glück ist nicht so viel Wind, und irgendwie kriegen wir den Spi rein. Aber wie werden wir das Netz los? Nicht weit in Lee liegt ein dicker Stein im Wasser. Wir müssen hier weg, aber motoren geht nicht – die Leine könnte sich schnell um die Schraube wickeln. Kurzerhand trennen wir die Fischerleine durch (Entschuldigung, Herr Fischer) und kommen frei. Puh!
Nachts liegen wir an einem kleinen Privatsteg und hören nichts außer dem Zwitschern der Vögel. Die Saison ist noch nicht gestartet. Alle Häuser sind leer. Idylle pur.
Die Navigation zwischen den unzähligen Felsen, Inseln und Inselchen ist tricky und erfordert unsere ganze Aufmerksamkeit. Mit iPad und Seekarte ist es aber dann doch einfacher als wir befürchtet hatten. Mittlerweile fühlen wir uns auch ganz nah an den Steinen pudelwohl und sicher.
Der folgende Tag führt uns durch den Barösund, eine enges Fahrwasser mit Felsen, Inseln, pittoresken Ferienhäusern und Stegen recht und links. Und so geht es weiter, leider unter Motor, weil es windstill ist. Wir legen an in Tammissare (auch Ekenäs genannt), einer netten Kleinstadt, und bleiben gleich zwei Nächte. Die Stadt ist bekannt für ihre traditionellen und gut erhaltenen finnischen Holzhäuser. Wir bunkern Lebensmittel nach und segeln weiter nach Hanko, dem Segelmekka Südfinnlands.
Hanko liegt direkt an den Schären und verströmt skandinavische Sommerfrische. Der Himmel ist weit und blau, die Sonne geht um kurz vor zwölf unter und schon kurz nach drei Uhr wieder auf. Es fällt immer schwerer ins Bett zu gehen. Allerdings ist es kühler geworden. In Tammissare war es schwül und gewitterig. Das ist vorbei.
Wir treffen Janne und Henning mit der Asgard wieder, grillen im Cockpit der beiden und planen, am nächsten Tag gemeinsam zu segeln. Was dann passierte, lest ihr in Kürze!
Wenn man Euch so folgt, kommen unweigerlich ein paar Fragen auf … Warum tue ich dieses, jenes, auf eben diese Weise? Ihr bringt mich dazu, die Dinge jeden Tag bewusster und klarer zu sehen …
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Nur so nebenbei, auch wir haben hier „IM NORDEN“ schon gefühlte über 3 Wochen Sommer, baden und kurze Hose!!! Wir freuen uns auf jeden Beitrag von Euch, und wenn wir dann am Wo-ende auch in See stechen, dann Denken wir gaaaaanz doll an Euch 🙂 🙂 🙂
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Sehr schön! Unglaubliche Reise, jetzt schon. Vielleicht soll man sich aus dem Verteiler abmelden – nicht einfach hier „zu Hause“ das alles zu lesen…
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