Er hat uns eiskalt erwischt, der undurchdringliche Seenebel zwischen Finnland und Schweden.
Am Mittsommertag, dem 24. Juni, starten wir früh morgens auf der finnischen Insel Faliskäret/Rönskären. Unser Plan: Einmal über den bottnischen Meerbusen nach Schweden segeln. Mit segeln war allerdings nix. Bei vier bis sechs Knoten Wind genau von hinten, da muss der Motor ran. Schon morgens liegt Nebel über dem Wasser. Wir fahren durch einige Nebelbänke, die sich jedoch immer wieder auflösen. Ziemlich spooky!
Nach etwa drei Stunden unter Motor kommt es plötzlich ganz dicke. Wir sehen kaum die Hand vor Augen. Und vor uns liegt eine viel befahrene Schifffahrtsroute. Da können wir unmöglich durch. Ohne Radar, ohne zu sehen, ob Schiffe kommen, ohne Garantie, dass die anderen Schiffe uns sehen halten wir es für lebensgefährlich, da durch zu motoren. Also machen wir den Motor aus und lauschen. Drei große Frachter rauschen in gutem Abstand an uns vorbei. Wir hören die Motoren, sehen die Schiffe aber nur schemenhaft bis gar nicht.


Dann hören wir lange nichts. Der Nebel bleibt. Wir bleiben. Und treiben schlussendlich ganze fünf Stunden, bis der Nebel sich verzieht. Wir hatten schon Pläne gemacht, wie wir die Nacht hier verbringen und uns abwechseln bei den Wachen. Aber plötzlich ist der Nebel vor uns weg. Es geht weiter.
Mittlerweile ist es 19.00 Uhr und wir brauchen noch fünf Stunden – weiterhin unter Motor, weil der Wind fehlt. Die Sonne kommt durch, es ist herrlich warm. Und dann erscheint die nächste Nebelwalze vor uns.


Wir fahren durch. Dahinter noch eine, dann eine dritte, vierte und wir stecken wieder komplett im Nebel. Da kein Schifffahrtweg in der Nähe ist und wir nur noch acht Meilen weiter müssen hämmern wir einfach durch die Nebelfront. Licht an, beide in den Ausguck, und der Audi ans das Trommelfell strapazierende Nebelhorn. Begleitet von der ein oder anderen neugierig guckenden Robbe erreichen wir die Küste und erleben einen herrlichen Sonnenuntergang am längsten Tag des Jahres. Um 0.30 Uhr legen wir im kleinen Hafen in Järnis an. Puh! Das war nicht ohne! Und so nur deshalb möglich, weil es hier oben im Norden um diese Jahreszeit einfach nicht dunkel wird.

Wir sind in Schweden und dem nördlichsten Punkt unserer Reise angekommen. Mittsommer und Halbzeit der Segelreise. Ab jetzt werden die Tage wieder kürzer.
So schön !!!! Den Nebel bräuchte ich allerdings nicht. Passt auf euch auf.
Liebe Grüße aus dem verregneten Taunus.
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Super geschrieben! Es ist schön, immer mal wieder zu hören, wie es Euch geht und was Ihr so macht 🙂
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Hej Moni und Andi,
vielen Dank für Eure tollen Berichte! Ich lese immer alles!! Ganz offensichtlich habt Ihr eine großartige Zeit und viele herausragende Erlebnisse!
Wenn das Wort ‚Neid‘ nicht negativ besetzt wäre, würde es meine Gefühlswelt zu Eurer Aktion gut beschreiben. Das ist wirklich klasse, was Ihr Euch da antut!
Weitermachen!
Liebe Grüße aus Kiel,
Boris
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Ganz sicher machen wir weiter – weil es so schön ist, lieber Boris! 😉
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