Unser Plan, die Ålands von Käringsund aus nördlich zu umrunden, fällt Wind und Wetter zum Opfer. Trotz zweier Reffs im Großsegel und gereffter Fock erscheint uns der Weg nach Norden bei schlechter Sicht und engen Fahrwassern hoch am Wind zu anstrengend. Janne und Henning segeln weiter, wir kehren um. Nun sind wir wieder alleine unterwegs.
Nach einem unvorhersehbaren Winddreher kreuzen wir nach Mariehamn und gucken abends auf dem I-Pad das EM-Spiel Deutschland – Polen. Am nächsten Morgen sehen wir nichts. Nebel. Dichter Nebel. Dann wieder weniger dichter Nebel. Wir fahren los, tasten uns per I-Pad Navigation durch das Fahrwasser, sind froh, dass uns bei der Ausfahrt keine Fähre begegnet, hören allerdings auf der weiteren Strecke ihre Nebelhörner tuten. Der Nebel löst sich auf und wir segeln einen langen Schlag bis Seglinge. Ein Schiff liegt bereits im Hafen – die Asgard! Es wird ein netter Abschiedsabend, bevor wir uns aufgrund verschiedener Routen- und Zeitpläne endgültig trennen. Als drittes Schiff kommen noch Felix und Katharina mit der Lupercalia, eine Dehler 35 CWS hinzu. Wir grillen, erleben einen unglaublichen Regenbogen und versacken, nachdem der Regen kommt, unter Deck der Lupercalia bei Wein, Cocktails, kölscher Musik und Seemannsgarn.
Mit Felix haben wir endlich mal einen Berliner Start-up-Unternehmer persönlich kennen gelernt. Er hat sein Unternehmen aufgebaut und bereits erfolgreich wieder verkauft. Momentan segelt Felix fünf Monate um die Ostsee, um danach in den nächsten Job zu springen, der ihn bereits jetzt sehr beschäftigt. Ein interessanter junger Mensch, mit dem die Gespräche nie langweilig werden. Vielleicht sehen wir uns im Götha-Kanal wieder. Wäre schön!
Am nächsten Tag wettern wir den aufkommenden Sturm und Regen in einem kleinen verschlafenen Hafen namens Fiskö ab. Gerade rechtzeitig, bevor der Windmesser auf über 30 Knoten geht und längere Zeit dort stehen bleibt, liegen wir fest und alleine am Steg.
Am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne. Mit beständigem Südwind segeln wir die kommenden Tage, meistens unter Spinnaker, manchmal bei wenig Wind auch per Motor, weiter nach Norden. Unsere Stationen auf dem Weg sind die nette Kleinstadt Uusikaupunki, wo wir Lebensmittel und Diesel bunkern, die landschaftlich ganz besondere Insel Kylmäpihlaya vor Rauma, das etwas trostlose Krookka sowie die Insel Kaskinen, die uns einen schönen und ruhigen Ankerplatz beschert. Unsere letzte Station in Finnland ist die Insel Rönskären/Faliskäret.
Ein sehr ärgerliches Manöver passiert uns auf dem Weg nach Kaskinen. Der Tag ist geprägt von wenig Wind, wir motoren viel, aber irgendwann steht der Spinnaker. Bei glattem Wasser rauschen wir dahin. Wie gut, dass wir dieses Segel haben. Wir konnten ihn schon so häufig nutzen und wären ohne ihn um einiges langsamer. Der Wind geht leider nach einiger Zeit wieder zurück und wir beschließen, den Spi zu bergen. Beim Manöver bleibt er dann in den Wanten an der Saling hängen und reißt circa zwei Meter ein. Mist. Wir haben ein riesengroßes Loch. Das ist uns im letzten Jahr auch schon mal passiert, allerdings nur auf einem kleinen Stück. Nichts draus gelernt, Mangel nicht behoben, nun haben wir den Mist. Zum Glück hat der Andi viel Segeltape dabei und wir können den Schaden reparieren. Abends kurbele ich ihn bis zur ersten Saling hoch und er spannt Leinen zwischen die Wanten. Wir hoffen, dass es nun besser geht. Denn ohne Spi wäre es grausam!
Von Mariehamn bis Rönskären/Faliskäret haben wir einen ziemlichen Meilenmarathon hingelegt. Der beständige Südwind half uns, große Distanzen zu überwinden. Je weiter wir Richtung Vaasa kamen, desto steiniger (im wahrsten Wortsinn) wurde unser Weg. So haben wir uns kurzum entschieden, Finnland adé zu sagen und den Bug Richtung Westen zu drehen.
Einfacher gesagt als getan…
WOW…so viele wunderschöne Fleckchen Erde…. habt ihr nicht öfter das Bedürfnis dort viel länger zu „rasten“?
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..dann würden wir ja die anderen schönen Fleckchen evtl. verpassen!
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