und mittags apfelpfannkuchen mit gletscherblick

Es ist so saftig grün, so satt und bunt und so feucht. Wir sind auf der Carretera Austral in Chile. Diese 1.200 Kilometer lange Straße in Patagonien wurde erst zur Zeit der Pinochet-Diktatur in den 1980er Jahren gebaut. Sie schließt den bis dahin abgetrennten Süden an den Rest des Landes an. Nur wenige Abschnitte der Strecke sind geteert, insgesamt leben 91.000 Menschen in dieser Region. Es regnet viel, fast täglich. Und die Natur ist dementsprechend üppig – sehr üppig.

Es gibt Regenwald, auch wenn in den 1940er Jahren 30.000 Quadratkilometer davon abgeholzt wurden. Das entspricht der Größe Nordrhein-Westfalens. Die Folgen sind unübersehbar. Auf den freigelegten Flächen wird heute Viezucht betrieben.

Die Carretera führt uns durch dichte Wälder, vorbei an tiefblauen Seen und wild schäumenden Flüssen, scharf eingeschnittenen Fjorden und schneebedeckten Gipfeln. Sie ist wohl Chiles schönste Route in die Einsamkeit. Wir klettern mit unserem Bus Berge hinauf und durchkreuzen Weidelandschaften, Sumpfgebiete und riesige Urwälder. Zu Fuß erobern wir Gletscher und Vulkane. Das erfordert viel Kondition, denn die Wege sind oft sehr steil und schwierig zu gehen. Immer werden wir mit fantastischen Blicken belohnt, manchmal sogar ganz ohne Wanderung.

Der Rharbaber ist hier meterhoch. Lupinenfelder in lila und rosa wechseln sich ab mit baumhohem Bambus und rosafarbenen Glockenblumen. Die Wiesen sind gespickt mit gelben Butterblumen. Endlich stehen wir mit dem Bus auf Grasflächen statt auf Staub. Und der Bus braucht nicht mehr täglich eine Grundreinigung im Innenraum.

Der Ort Chaiten ist unsere letzte Station an der Carretera. 2008 ist hier völlig überraschend der Vulkan Chaiten ausgebrochen und hat den ganzen Ort in Schutt und Asche gelegt. Noch heute bietet sich uns ein Bild der Verwüstung, auch wenn sich die Natur vieles schon zurückerobert hat. Die anstrengende Besteigung des Vulkans zeigt das ganze Ausmaß der Katastrophe.

Von Chaiten nehmen wir die Fähre auf die Insel Chiloe, wo uns wieder ein ganz anders Chile erwartet.

Mittlerweile hat die Ferienzeit eingesetzt. Nur noch selten haben wir einen Übernachtungsplatz für uns allein. Fast täglich verbringen wir den Abend mit anderen Reisenden und hören viele ungewöhnliche und besondere Lebensgeschichten (www.viaje.ch).

Ach ja, Weihnachten findet hier eher am Rande statt. Ein kleines Angebot an Süßigkeiten und Alkohol in den Supermärkten sowie ein wenig Deko lassen auf die bevorstehenden Festtage schließen. Mal sehen wo wir Weihnachten verbringen.

4 Gedanken zu “und mittags apfelpfannkuchen mit gletscherblick

  1. Anke

    Schöne Weihnachten für Euch! Seid unsere Reise im Oktober endete, trockne ich meine Sehnsuchtstränen im Alltag mit Eurem Blog. Beste Grüße derzeitig nicht mehr von der Land In Sicht – Anke und Matthias

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  2. Boris

    Hallo Ihr Beiden,
    hier geht gerade eine Meldung rum, dass ziemlich in Eurer Nähe die Erde ordentlich gewackelt hat und ein Tsunami zu erwarten sei. Ich hoffe alsbald auf ein Pieps von Euch!!!
    Boris

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  3. Bernd Dreier

    He schön von Euch zu hören!!!
    Macht Euch über Weihnachten man keine Sorge 🙂 Wenn es bei Euch vielleicht nicht ganz so Weihnachtlich wie üblich vor sich geht, Ihr Zwei seid doch überall unter, über neben und mitten drin dabei !!! So viele tolle Berichte die uns übermittelt, werden in genauso vielen Familien Thema sein !! Ganz bestimmt bei uns !!! Andreas und die Moni, wat die wohl grad so machen 🙂 Sehnsuchtsvoll werden unsere Gedanken bei Euch sein, so wir uns alle nach euren Bildern und Berichten sehnen und immer wieder erfreuen 🙂 🙂 🙂
    Wir wünschen Euch tolle festliche Tage, wo auch immer Ihr seid! Entspannt brauche ich glaube ich nicht zu schreiben, viel entspannter kann es doch kaum sein 😉

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