Der Tag der dollen Hechte

07.30h  Die Sonne verwöhnt und wärmt mich, während ich mit meinem Morgenkaffee an Deck sitze und genieße. Moni ist schon joggen. Um mich herum reges Treiben – heute muss ein Hochleistungsangelwettbewerb stattfinden, denn eine unglaubliche Anzahl an lautstarken Männern mit je mindestens vier Angelruten verteilt sich auf eine unüberschaubare Zahl eindeutig seetüchtig ausgerüsteter Motorboote. Nach 15 Minuten ist der Spuk vorbei, die Wellen im Hafenbecken glätten sich und das Brummeln der großvolumigen 4-Takter ist verhallt. Dolle Hechte.

08.45h  Wir sitzen gemütlich im Cockpit beim Frühstück unter der eben beschriebenen Sonne, als ein betagtes Fischerboot langsam und ohne Wellenschlag in das Hafenbecken einläuft. Geht doch. Da wir für das Abendessen eh noch nichts Konkretes (achtung, Wortspiel:) auf der Pfanne haben, eilt Moni zum Fisherman und kauft feinste frische Bauchfilets vom grade gefangenen Hecht direkt vom Boot. Doller Hecht!

10.00h  Wir haben es heute nicht eilig. Der geplante Weg ist kurz, der Wind mäßig, und im Cockpit soo gemütlich. Dummerweise hat sich gestern unsere Einhebelschaltung vom Motor (also das Ding, mit dem man den Gang einlegt und Gas gibt) verabschiedet. Erfreulicherweise hat der Familienvater vom Nachbarboot eine Akku-Bohrmaschine nebst Stahlbohrern parat und ich Gewindeschneider. Nach ca. 20 Minuten melde ich Vollzug und eine mit provisorischen Bordmitteln stabile Lösung (s.u.). Moni meint, ich sei auch ein doller Hecht

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Nichts hält länger als ein Provisorium!

ca. 14.00h  (Nichtsegler können diesen Absatz überlesen) Wir dümpeln mehr als dass wir segeln, und der Wind kommt natürlich auch noch von vorn. Wenn wir diese Ecke da oben schaffen, wird´s leichter. Von achtern kommen zwei große dunkelblaue Yachten angeprescht. Sonst scheint die Ostsee leer um uns herum. Die sind schneller, laufen aber auch deutlich weniger Höhe als wir. Höhe können wir. Warum einfach, wenn´s auch umständlich geht, muss sich der Skipper gedacht haben – denn statt in Lee mit Speed und Abstand seinen alten Kurs zu verfolgen und an uns vorbei zu rauschen, legt er es drauf an. Fein, das Spiel spielen wir mit. Und zwar so lange, bis wir beide beinah stehen und er uns so eng in Luv passiert, dass wir uns fast die Hände reichen können… Wir finden das unangemessen und sind uns einig: wat für´n doller Hecht

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